Im Mai letzten Jahres traf ich mich mit Flora, ihrem Partner Andi und ihrer besten Freundin Rrhahime.
Heute möchte ich euch ihre Babybauchfotos zeigen und Floras Gedanken über ihre Schwangerschaft, Fredericks Geburt und ihr Wochenbett mit euch teilen.
Liebe Flora, deine Schwangerschaft mit Frederick war deine erste. Was empfindest du, wenn du die Bilder von dir, deinem Verlobten und deinem Babybauch anschaust?
Ja, es war meine erste und eine Wunschschwangerschaft.
Die Bilder sind für Andreas und mich perfekt geworden, weil sie unsere Liebe und unsere Verbindung zueinander wiederspiegeln. Für mich war diese Schwangerschaft sehr besonders, ich habe jeden Tag in vollen Zügen und habe mich jeden Tag gut gefühlt, für mich hätte die Schwangerschaft noch locker ein halbes Jahr länger dauern können.
Mein Bauch ist zwar jetzt leer aber mein Herz ist voller Liebe.
Ich denke, dass man mein pures Glück auf den Bildern nicht übersehen kann.
Wie hat sich dein Leben seit Fredericks Geburt verändert?
Es hat sich so einiges verändert. Ich war früher ein unheimlich ungeduldiger Mensch, manchmal übernimmt meine Ungeduld immer noch die Überhand, aber ich habe zum Glück immer Andreas an meiner Seite. Ich kann mich echt glücklich schätzen einen Mann wie Andreas zu haben, der mich so unterstützt, gerade bei meinen mehrfachen Krankenhausaufenthalten im letzten Jahr.
Wenn ein so neues und kleines Lebewesen einzieht, müssen sich alle erst daran gewöhnen.
Wir haben von Anfang an auf Auszeiten für jeden geachtet, damit jeder mal zur Ruhe kommt.
Man wächst definitiv mit seinen Aufgaben und es ist wichtig zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Bei unserem Umzug mit unserem 3 Wochen alten Neugeborenen stand mir der Schweiß auf der Stirn, aber wir haben nette Nachbarn, neue Freunde und viele Lieferdienste kennengelernt und man spielt sich irgendwie ein.
Fredericks Geburt verlief letztlich nicht so wie du es dir erhofft hattest.
Ich war über dem errechneten Entbindungstermin und am Dienstag, 3.7., waren wir bei der Frauenärztin zur Überprüfung, ob alles in Ordnung ist. Wir sollten am Mittwoch um 6 Uhr zur Einleitung im Krankenhaus erscheinen. Ich habe geweint während Andreas meinte, dass wir noch 24 Stunden Zeit haben.
Wir waren spazieren, es waren unglaublich heiße 28° an dem Tag. Witzigerweise war bei uns der Aufzug zur neunten Etage kaputt, also musste ich viele Treppen laufen, was sicherlich auch einen Teil beigetragen hat. Nachdem wir weitere Maßnahmen zur Ausschüttung von Oxytocin eingeleitet haben, sind wir im Bett eingeschlafen.
In der Nacht bin ich durch Nässe aufgewacht und auf die Toilette gegangen, der Schleimpfropf hatte sich gelöst.
Die Wehen haben um 2 Uhr in der Nacht begonnen, Andreas verschlief meine Wehen angeblich.
Um 05:30 Uhr habe ich die Schwestern im Krankenhaus angerufen, dass die Wehen eingesetzt haben und wir kommen sobald es richtig losgeht. Ich habe ein Heudampfbad genommen und meinen Himbeerblättertee getrunken, Andreas hatte mir die Badewanne vorbereitet.
Ich habe die Badewanne genutzt, die Wehen waren da bereits alle 2-3 Minuten. Während der Wehen war mir unglaublich heiß, die Wehenpausen dagegen extrem kalt. Wir machten uns langsam auf den Weg, im Krankenhaus angekommen war mein Muttermund 3cm geöffnet.
Um halb 12 Uhr kamen wir im Kreißsaal an.
Andreas war mir eine unglaubliche Hilfe, er massierte meinen Rücken, veratmete mit mir die Wehen und stand mir bei.
Bis dahin war es für mich eine perfekte Geburt, genau wie ich es mir vorgestellt habe, auch vom Schmerzlevel her.
Während jeder Wehe habe ich mir vorgestellt “es wird noch schlimmer”, das half mir. Meine Hebamme war nicht permanent da, weil sie noch eine andere Geburt betreute, was ich aber als angenehm empfand. Es war unser Moment, nicht ferngesteuert von fremden Menschen. Auch an meinen Geburtsplan wurde sich gehalten.
Zu den Presswehen kam die Hebamme herein, ich sollte mich hinlegen. Die Hebamme sagte, dass ich anfangen durfte zu pressen.
Ich war so glücklich, dass ich es ohne Schmerzmittel bis zu diesem Punkt geschafft hatte, denn das war mein Wunsch: Dass ich es ohne Hilfe schaffe.
Ich dachte, dass es jetzt nicht mehr lange dauern kann, immerhin war mein Muttermund schon komplett geöffnet.
Das CTG zeigte, dass während einer Presswehe Fredericks Herztöne sanken. Ich sollte mich entspannen, aber nach jeder Presswehe waren Fredericks Herztöne sehr schwach. Also bekam ich einen Wehenhemmer verabreicht, obwohl ich dies ausdrücklich laut Geburtsplan nicht wollte.
Sie meinten, sie müssen das machen. Die 3 Stunden Wehenarbeit bis zu den Presswehen im Krankenhaus seien zu schnell für den kleinen Körper gewesen. Dann kamen verschiedene Ärzte rein, die versuchten Frederick mit der Saugglocke herauszuholen. Auch das wollte ich laut Geburtsplan nicht, aber Fredericks Herztöne seien schwach gewesen und er hätte einen Sauerstoffmangel. Fredericks Kopf war schon fast draußen aber dennoch war er trotz zweimaligem Versuch mit der Saugglocke nicht draußen.
Anschließend ging alles ganz schnell, die Ärzte kamen rein und sagten, dass sie einen Notkaiserschnitt machen wollen, andernfalls können sie nicht verantworten was dann passiert. Ich war komplett überwältigt, sie hatten Unterlagen dabei, dass sie aus der Haftung treten falls ich den Notkaiserschnitt ablehne. Ich nahm den Notkaiserschnitt an und kam sofort in den OP. Ich konnte mich nicht von Andreas verabschieden und wurde in meinem Lieblingskleid operiert, es ging um jede Sekunde.
Frederick wurde um 16:23 Uhr geboren, gegen 18 Uhr kam ich dann zu ihm. Andreas hat die ersten Stunden mit seinem Sohn verbracht. In meinem Geburtsplan stand, dass ich keinen Beruhigungssauger und keine Fertignahrung möchte, der erste Schluck sollte von meiner Brust sein.
Dieser Wunsch wurde respektvoll behandelt. Ein Notkaiserschnitt ist unter voller Narkose, um wach zu werden bekommt man eine Spritze. In dem Moment, in dem ich wieder wach wurde, schrie Frederick.
Das war für mich sein erster Schrei und sehr wertvoll.
Wie geht es dir heute damit, wie hast du deine Wochenbettzeit dadurch erlebt?
Die Geburt war ja perfekt bis zu dem Moment als die Ärzte meinten, dass es jetzt kritisch werden würde. Ich habe eher positive als negative Gedanken Geburt, ich bin sehr dankbar dafür, dass er gesund ist und er die Procedere gut überstanden hat.
Die Wochenbettzeit war schmerzvoll und müde, aber glücklich. Andreas war Tag und Nacht bei mir, schon im Krankenhaus. Er nahm direkt Elternzeit und war immer dabei, er hat alle Erledigungen und Untersuchungen erledigt, ich durfte nach meiner OP ja noch nicht aufstehen.
Die Narbe finde ich an meinem Körper nicht schlimm, es ist eher das Psychische was lastet. Man hat sich die Geburt letztlich anders vorgestellt, aber es überwiegt dennoch das positive dem negativen.
Welchen Gedanken möchtest du anderen Schwangeren mit auf den Weg geben?
Auf jeden Fall: macht euch keinen Stress. Genießt die Zeit, es ist so ein einmaliges Erlebnis Schwanger zu sein. Es vergeht so schnell, ich hatte das Glück, dass ich mit Frederick 42 Wochen schwanger war.
Schätzt jeden Dehnungsstreifen wert, liebt jedes Kilo.
Es gibt kein richtig oder falsch, es gibt am Ende auch kein Zeugnis, wie die Geburt war oder ähnliches. Entwickelt Durchhaltevermögen.
Wer in der Schwangerschaft noch nicht das perfekte “Muttersein”-Gefühl hatte – das kommt erst am Ende der Schwangerschaft.
Wie stehst du zum Thema Geburtsfotografie?
Als du mir angeboten hattest die Geburt kostenlos zur Übung zu begleiten, war ich sofort begeistert. Ich hatte mir schon immer gewünscht diesen bedeutsamen Moment festzuhalten. Leider gibt es hier in der Umgebung keine Geburtsfotografin, umso erfreuter war ich über dein Angebot.
Andreas war anfangs nicht begeistert, da es aber mein Körper ist und ich die Geburt meistern musste, entschied ich mich dazu meinen Wunsch nach einer fotografischen Geburtsbegleitung zu vertreten. Damit war es auch für Andreas in Ordnung.
Mir war klar, dass Andreas sich im Nachhinein auch über die Bilder gefreut hätte, er brauchte nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung.
Wir wussten lange im voraus, dass du Anfang Juli nach Stuttgart zur Geburt deiner Colliehündin fahren würdest, die du schon so viele Jahre ersehnt hattest. Wir gingen nicht davon aus, dass Frederick derart lange (42 Wochen) in mir wohnen würde und die Tatsache, dass du bereits vor der Geburt extra nach Suhl gefahren bist und dort tagelang bereit standest, hat mich tief berührt. Ich hätte gerne meine Geburt und auch die ersten Momente als Familie dokumentiert gehabt.
Falls wir ein weiteres Kind bekommen sollten, möchte ich dich definitiv als meine Geburtsfotografin dabei haben.
Annemarie Lea ist eine Schwangerschaftsfotografin aus Frankfurt am Main und fotografiert auch deinen Babybauch im Rhein-Main-Gebiet, z.B. in Wiesbaden, Darmstadt, Königstein oder Offenbach am Main.
Sie fotografiert Schwangere in der Natur, am liebsten in Blumenfeldern und Sonnenuntergängen.