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Schon länger beschäftigte mich der Gedanke, dass ich gerne ein Fotoprojekt zur Weltstillwoche machen würde. Also fragte ich meine Freundin Seli (Doula, Stillberaterin, Babymassage/Fabelkursleiterin) ob wir nicht gemeinsam etwas aufziehen wollen. Ein Stillkreis zum Austauschen und Blumenkränze basteln mit anschließendem Stillshooting.
Hier kannst du die entstanden Bilder mit Stillberichten der anwesenden Mamas lesen.

Helen

Mama stillt Kleinkind unter Baum

In meiner ersten Schwangerschaft habe ich mir eigentlich keine Gedanken über das Stillen gemacht.
Ich wurde von Außenstehenden immer nur gefragt ob ich stillen möchte oder hörte dass es bei ihnen ja nicht geklappt hat.
Was ich genau wollte, wusste ich gar nicht so recht, aber stillen gehört ja irgendwie dazu. Dann kam im November 2014 meine Tochter auf die Welt. Das Anlegen klappte gleich, als hätten wir beide noch nie etwas anderes gemacht. Wir hatten keinerlei Probleme, nach 5 Tagen kam mein Milcheinschuss ohne Probleme. Ich hatte weder wunde Brustwarzen noch kannte ich sowas wie einen Milchstau, lediglich das Abpumpen wollte einfach nicht funktionieren.
Es war wunderschön und vorallem so so heilend, denn die Geburt war alles andere als schön. Besonders mag ich am Stillen, dass man einfach gezwungen ist eine Pause einzulegen und sich so mehr Zeit nimmt. 
Nach 2,5 Jahren wurde ich wieder schwanger mit unserem Sohn.
Die Stillbeziehung mit meiner Tochter neigte sich nun langsam dem Ende hinzu. Etwa in der Mitte der Schwangerschaft beendete ich quasi die Stillbeziehung, bis der kleine Zwerg dann ganz sanft und in Ruhe im Geburtshaus auf die Welt kam. Dann stillte ich ein paar Wochen Tandem. Der kleine Zwerg hatte aber leider Schwierigkeiten anzukommen.
Er schrie sehr viel und ließ sich nur schwer stillen. Das erste halbe Jahr war sehr schwierig für uns, wunde Brustwarzen, Milchstaus folgten in regelmäßigen Abständen. Aber wir haben es trotzdem geschafft und nun stillen wir beide schon 16 Monate. Wahnsinn wie unterschiedlich Stillbeziehungen sein können.
Einen perfekten Stillstart trotz traumatischem Kaiserschnitt. Eine anfangs schwierige Stillbeziehung trotz sanfter, intuitiver Geburt.

Anna

Mutter mit Blumenkranz stillt Baby mit Stirnband

In Russland, wo ich herkomme, gibt es ein großes Problem mit dem Stillen. Viele Mythen werden immer noch von den meisten Ärzten und Krankenhäusern unterstützt (alle 3 Stunden füttern, aber nicht oft; ein Baby braucht einen Schnuller oder eine Formel; gewöhnen Sie ein Baby nicht an Ihre Hände; Ihre Milch kann jederzeit verschwinden; essen Sie nur Haferbrei und Hühnerbrust, um Allergien während des Stillens usw. vorzubeugen). Meine Großmutter hat nur 2 Monate gestillt, meine Mutter hat 3 Monate gestillt. Als ich schwanger war, beschloss ich, alle evidenzbasierten Informationen von der Stillberaterin zu erfahren, damit meine Milch nicht “verschwindet”.
Ich fühlte so viel Liebe für mein Baby, dass ich ihr das Beste geben wollte. Stillen ist immer noch eine meiner Möglichkeiten, meine Liebe und Verbundenheit mit meinem Kind auszudrücken.
Ich denke auch, dass es die Zuverlässigkeit einer Frau für einen neuen Menschen ist, es ist natürlich und es sollte ein goldener Standard sein, weil alle Kinder das Beste verdienen. Mit all dem Wissen gelang es mir, einen guten Start beim Stillen zu haben zu haben. (Mit Ausnahme von schmerzenden Brustwarzen, einer Laktostase und einem Monat verrückter Fütterung auf gehenden Füßen nur mit Rückenschmerzen im Alter von 5 Monaten – ansonsten war mein Baby abgelenkt und gab das Essen auf).
Wir sind viel gereist, haben 10 Flüge mit meiner Tochter gemacht und sie immer überall gestillt, wo sie es brauchte, egal was passiert: in Restaurants, Museen, in Warteschlangen, am Boden, überall.
Dieser Prozess hat mich so inspiriert, dass ich sogar ein Stillberaterinnenzertifikat erhalten wollte.
Diese Woche wurde mein Baby 1 Jahr alt, ich stille immer noch und habe immer noch nicht vor aufzuhören. Vielleicht mache ich es, bis meine Tochter will. Außerdem hat sie eine Funktion – leider isst sie immer noch nichts, interessiert sich nicht dafür und lehnt jeden Tag ab. Damit wir alle 2-3 Stunden noch auf Abruf stillen können. Es ist schwer, aber ich sehe keine Alternativen. Wie auch immer, ich bin glücklich, mein Baby mit meiner Milch zu füttern. Ich glaube, dass dies ein großer und unveräußerlicher Teil der Mutterschaft ist.

Julia

Baby spielt mit Mamas Haaren beim Stillen unter Trauerweide

So ungewiss es ist, wie die Geburt verläuft, so ungewiss ist es, ob das Stillen funktionieren wird. Ich wollte es probieren – nichts erzwingen. Alles im Sinne des Kindes. Stillen ist die natürlichste Möglichkeit das Kind zu ernähren und unter dem Gesundheitsaspekt betrachtet das Beste. Stillen ist auch super praktisch, günstig und hygienisch. Doch Stillen ist viel mehr und darauf bereitet einen keiner vor.
Stillen ist an erster Stelle eine Form der Zuneigung, Liebe und Verbundenheit, die unvergleichbar ist. Stillen ist ein Prozess, auf den man sich einlassen muss, damit er funktioniert – eine Einstellung. Unsere Stillbeziehung ging durch verschiedene Phasen – wobei jede für sich Besonderheiten und Schwierigkeiten hatte.
Am 3. Oktober 2018 habe ich meine Tochter Romy spontan entbunden und durfte sie auch mit auf die Welt holen, sie mir direkt intuitiv an die Brust legen. Es war das schönste Ereignis meines bisherigen Lebens, welches ich mit meinem Partner und Romy teilen durfte. Damit startete auch unsere Stillgeschichte.
Romys Geburt musste in der 41. Schwangerschaftswoche leider eingeleitet werden. Als es mit den Wehen nach knapp zwei Tagen dann endlich losging, war kein Kreissaal frei – über Stunden. Die Tage rund um die Geburt und die Geburt an sich waren sehr kräftezerrend. Die Anfangszeit war geprägt von einer Durststrecke bis sich alles eingespielt hat und der Milcheinschuss bzw. die Milchproduktion in Gang kamen. Schlafdeprivation vom Feinsten.
Während der Zeit im Krankenhaus hatte auch jede Hebamme ihre eigene Meinung zum Thema Stillen und was das Beifüttern angeht. Ich habe mich auf den Rat meiner wundervollen Nachsorge-Hebamme verlassen, dass das Kind den Bedarf selbst regelt und die Milch ausreicht. Ich blieb motiviert. Anlegen, anlegen, anlegen lautete die Devise.
Es folgten sehr stillintensive Tage und Wochen. Entzündete Brustwarzen. Stundenlange Stillphasen am Abend mit Clusterfeeding. Aber es hat sich gelohnt und wir wurden ein eingespieltes Team.
Ich erkannte was Romys Bedarf war: häufig, kurz trinken. Somit war was das Stillen angeht, nichts die Regel. Stillen braucht endlose Geduld. Stillen bringt Entschleunigung. Stillen kann einen einschränken und Vorhaben und Planungen nicht ermöglich. Aber es ist alles eine Phase – eine Erfahrung, die sich so nicht wiederholen lässt und es damit allemal wert ist.

Ich würde mich von Anfang an als sehr bedürfnisorientierte Stillende beschreiben. Von Vorgaben habe ich nichts gehalten – kein Kind passt in Schema F. Das immer wieder neue Einlassen auf Veränderungen im Stillprozess, stellt für mich eine der größten Herausforderungen als Mutter dar. Es kann auch belastend sein immer funktionieren zu müssen und die Brust als sicheren Hafen und Gewohnheit des Kindes zu haben. Aber ich habe gemerkt, dass das mein Weg ist, den ich zu gehen habe. Ich habe und werde es nie ertragen, wenn sie lange weint und oftmals war die Brust zu geben der beste Weg.
Mir war es auch wichtig, dass mein Kind nicht weinend in den Schlaf finden muss. Ich möchte Romy auf dem Weg der Entwicklung der Selbstregulation so gut wie möglich unterstützen und keine Ängste in ihr auslösen oder wecken. Ich reagiere immer auf mein Kind, um nicht nachhaltig die Bindungsfähigkeit zu stören. Und das eben auch damit, dass ich sie stillte.

Um die Schwierigkeiten zu überstehen, habe ich mir immer vor Augen geführt, wie verrückt – vor allem zu den Zeiten, in denen ich ausschließlich stillte – es war zu sehen, wie sich Romy „nur“ durch meine Milch entwickelte.
Sie in meinen Armen immer und immer größer wurde. Ich genieße ihre Wärme und ihre Zärtlichkeit so sehr. Für mich wurde das Stillen umso schöner, je mehr Romy mit mir interagierte, mich während dem Stillen anschaute, lachte und sich mittlerweile ganz bewusst an mich kuschelt.
Ich war 25 Jahre alt, als ich mit Romy schwanger wurde. Innerhalb meines Freundes- und Familienkreises gibt es bisher wenige Kinder und wenig Stillerfahrung. Ich wollte mich freimachen von außenstehenden Meinungen, der Gesellschaft und Trends zum Stillen. Aber das ist nicht immer ganz einfach. Man vergleicht sich – man hinterfragt sich. Aber am Ende geht es darum einen glücklichen Weg für sich als Familie zu finden. Es ist und bleibt ein sensibles und kontrovers Thema – vor allem die Stilldauer.
Vorgenommen hatte ich mir, Romy ihr erstes Lebensjahr zu stillen. Bisher habe ich 6 Monate voll gestillt und dann peux a peux die Beikost eingeführt. Sagen wir besser, dass Romy selbst die Beikost eingeführt hat und ich würde behaupten, sie ist eine gute Esserin. Heute, mit knapp 10 Monaten trinkt Romy ca. 3 Mal tagsüber und bekommt eine Mischung aus Brei und Baby-led weaning. Die Nächte hingegen sind leider sehr durcheinander, seit dem immer wiederkehrenden, frühen Zahnen mit bereits 3,5 Monaten und damit oft stillintensiv. Mittlerweile sind wir bei Zahn 7 und 8 angekommen. Dass ich bereits ein paar Mal gebissen wurde, habe ich erfolgreich verdrängt.
Mit Einführung der Beikost wurde der Bedarf unregelmäßiger – hallo Milchstau. Immer wieder aufs Neue die Brust heiß abduschen, anlegen, ausstreichen, kühlen und repeat. Meine Wunschvorstellung wäre, dass Romy unsere Stillbeziehung selbst beendet, wenn es an der Zeit ist. Innerlich bin ich mir noch nicht klar, wie lange ich noch stillen möchte. Ich blicke auf eine besondere Zeit aber freue mich auch wieder meinen Körper und „Freiheiten“ für mich zu haben.

Es ist gar nicht so einfach seine Stillgeschichte zu reflektieren und retrospektiv zu betrachten. Ich habe versucht Romy die beste Mama zu sein, die ich sein kann. Es wird sicher Gründe für jede Entscheidung, die das Stillen angeht, gegeben haben aber trotzdem würde ich bestimmte Dinge bei einem nächsten Mal anders machen – Dinge besser machen – und dies nicht weniger aufgrund meiner Erfahrung, die ich jetzt habe. Nicht alles von Anfang an selbst machen zu wollen, auch mal ein Fläschchen geben, konsequenter Routinen einhalten, früher Alternativen zur Brust einführen (z.B. die Babytrage) und ganz wichtig, mich nicht aus den Augen verlieren. Aber man wächst an jeder neuen Situation und man ist immer wieder damit konfrontiert flexibel zu handeln und über sich hinaus zu wachsen.
Mein Rat an alle zukünftigen Still-Mamas da draußen: gebt – wenn möglich – euch und eurem Baby die Chance auf eine einzigarte und einmalige Form der Verbundenheit und vergesst euch nicht dabei, vergleicht euch nicht und hört auf eure Intuition.

Julia

Mutter stillt Sohn in pinkem T-Shirt im Wald

Ich wurde selbst gestillt bis ich ca. 2,5 Jahre alt war, weshalb für mich Stillen eine Selbstverständlichkeit ist.
Auch im Freundeskreis meiner Eltern habe ich bei einer befreundeten Familie beobachten können wie zwei Töchter gestillt wurden, was ich als schöne Verbundenheit zwischen Mutter und Kind und etwas Praktisches empfunden habe.
Als ich mit Tim schwanger wurde, habe ich mich umfassend mit dem Thema Schwangerschaft, Geburt und auch dem Stillen informiert, weshalb für mich klar war, dass ich auf jeden Fall mein Kind stillen möchte. Es fördert das Immunsystem des Babys, stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind und dabei ist Muttermilch immer verfügbar und muss nicht erst zubereitet werden. 
Die ersten zwei Tage nach der Entbindung hatten Tim und ich Schwierigkeiten mit dem Stillen, da er gierig war und mit seinen Kauleisten nachhelfen wollte. Das war für mich natürlich unangenehm und schmerzhaft. Meine Brüste waren gereizt und die Nerven lagen blank. Ein Stillhütchen hat für mich nichts verändert.
Mit der Hilfe meiner Mutter, die vor einiger Zeit Stillberaterin war und inzwischen Doula ist, der Hebammen und Krankenschwestern im Erlenbacher Krankenhaus, Tanja Gerodetti, die La Leche Liga Stillberaterin ist, der Nachsorge-Hebamme Silbylle Denk von Franken und dank meinem Milcheinschuss hat sich die Situation ab dem dritten glücklicherweise Tag gebessert. Die Football-Stillhaltung war für mich ein super Tipp und ein U-förmiges Stillkissen war am Anfang unabdingbar. 
Inzwischen ist Tim 15 Monate alt und wir sind inzwischen richtige Still-Profis. Wir stillen überall und in allen möglichen Positionen. Tim schafft es die lustigsten akrobatischen Verrenkungen dabei durchzuführen. Stillen tut uns beiden gut, der Körperkontakt beruhigt und lässt uns herunterkommen. Daher ist es für mich auch eine gute Methode ihn ins Bett zu bringen oder ihn zu beruhigen und macht so vieles leichter.
Zukünftigen Mamas, die gerne stillen möchten, will ich mit meiner Erfahrung auf den Weg geben bei kleinen Stillproblemen nicht schnell aufzugeben und es wieder und wieder zu probieren. Dabei gibt es so viele tolle Unterstützung von Frauen, nehmt die Hilfe ruhig an und scheut euch nicht zu fragen.

Lena

Mama stillt Kleinkind unter Trauerweide

Schon während der Schwangerschaft mit meiner mittlerweile zwei Jahre alten Tochter wusste ich, dass ich stillen möchte. Meine Tochter kam 2017 auf die Welt und unsere Still-Reise begann – wir hatten von Anfang an eine wunderschöne Still-Beziehung. Als Mama ist es ein wunderbares Gefühl, durch das Stillen sein Baby so gut versorgen zu können.
Aber das Stillen ist für mich (und ich glaube auch für meine Tochter) noch viel mehr als Nahrungszufuhr. Stillen ist Nähe, gegenseitige Liebe, gemeinsames kuscheln, beruhigend und wunderschön. Das Stillen ist für mich als Mama etwas ganz Besonderes und ich hätte mir nie gedacht, dass auch ich das Stillen als so schön empfinden werde. Meine Tochter und ich hatten von Anfang an eine ganz innige Beziehung, die bestimmt durch das Stillen noch verstärkt wurde. Mittlerweile ist meine Tochter zwei Jahre alt und liebt das Stillen nach wie vor und erzählt auch von sich selbst, dass sie „Milch trinken“ sehr gerne hat.
Inzwischen ist das Stillen auch primär kuscheln und einfach entspannend für uns beide. Es ist so schön zu beobachten, wie sehr meine Tochter das Stillen genießt und wie entspannt sie dabei ist. Ich bin derzeit mit meiner zweiten Tochter schwanger und ich freue mich schon sehr auf die gemeinsame Stillzeit und Stillreise mit ihr.
Ich bin auch immer wieder auf ein Neues von unseren Frauen-Körpern beeindruckt. Leben entsteht in unseren Bäuchen, wo aus zwei Zellen kleine Menschen heranwachsen. Wir können unsere Babys durch unsere Milch auch nach der Geburt weiterhin versorgen. Ich finde es unglaublich, wie sich die Milch an die individuellen Bedürfnisse unserer Babys anpasst und sie mit allem, was sie brauchen (und noch mehr), versorgt.

Melanie

Kleinkind in Karohemd wird unter Baum gestillt

Bereits während meiner ersten Schwangerschaft war mir klar: Ich möchte auf jeden Fall stillen! Also las ich mich, ahnungslos wie ich damals war, in das Thema hinein und fühlte mich – theoretisch – perfekt gewappnet.
Doch dann wurde das Ganze eine ziemlich schmerzhafte und blutige Angelegenheit, auf die mich SO nichts und niemand vorbereitet hatte. Ich fühlte mich unglaublich unter Druck gesetzt, weil ich es doch so sehr wollte und mir alle noch so gut gemeinten Tipps nur suggerierten, dass ich etwas falsch machen würde. Sechs Wochen lang konnte ich mein Kind nur unter Schmerzen anlegen und fand den “Fehler” nicht! Ich hatte regelrecht Angst vor meinem Baby und weinte manchmal aus Panik, wenn es erste Anzeichen von Hunger zeigte. Ich las mich noch mehr in das Thema hinein, probierte diverse Stillpositionen, legte mein Kind mehrmals neu an, versuchte teure Hilfsmittelchen, aber nichts half. Ich hätte es so sehr gebraucht, dass mir jemand sagt: “Stillen kann weh tun.”, “Du machst nichts falsch.”, “Der Schmerz wird vorbei gehen.” Und nach sechs gefühlt endlos langen Wochen ging der Schmerz vorbei! Ich konnte mich zum ersten Mal, seit ich Mutter geworden war, entspannen.
Das Durchhalten hatte sich gelohnt und wir wurden mit wundervollen, innigen, entspannten und kuscheligen  Stillmomenten belohnt. Nach 27 Monate stillten wir zum letzten Mal. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Jedoch ohne Zwang und ohne Schmerzen, dafür mit vielen schönen Erinnerungen und einem rundum positivem Gefühl.

Auf Grund dieses positiven Gefühls war es für mich natürlich selbstverständlich auch mein zweites Kind zu stillen.
Ich ging mit viel mehr Gelassenheit an die Sache heran, denn ich wusste, was ich zu erwarten hatte. Ich stellte mich auf die Schmerzen ein und konnte sie dadurch besser ertragen. Ich verzichtete auf jegliche Hilfs- und Wundermittelchen und vertraute dem kleinen Menschlein in seiner Fähigkeit zu trinken ohne es durch ständig neue Anlegeversuche dabei zu stören. Und am wichtigsten: Ich machte mich nicht verrückt. Nach zwei Wochen war der Spuk vorbei.

Mittlerweile dauert unsere Stillzeit bereits 24 Monate und ich hoffe, sie wird so sanft zu Ende gehen, wie beim letzten Mal. Erste Anzeichen für ein baldiges Ende zeichnen sich bereits ab, darum bin ich unglaublich dankbar dafür, Teil dieser Aktion sein zu dürfen! Nicht nur, weil wir jetzt diese wunderschöne Erinnerung in Form eines Fotos besitzen, sondern auch deshalb, weil mit solchen Aktionen das Stillen nach und nach wieder mehr als das wahrgenommen wird, was es ist: Das natürlichste der Welt. Wo mir vor 5 Jahren noch ein “Was? Du stillst IMMER noch!?” entgegenet wurde, höre ich heute vermehrt ein ehrlich gemeintes “Wie schön, dass du noch stillst!” 

Miriam

Mutter stillt Sohn unter Baum mit Blumenkranz

Seit 13 Monaten nun stille ich mein zweites Kind und wir beide genießen es sehr. 
Von Anfang an hat das Stillen bei meinen beiden Kindern problemlos geklappt, auch wenn beide per Kaiserschnitt zur Welt kamen. Zum Glück wusste ich das bei meinem ersten Sohn nicht, dass es dadurch manchmal zu Startschwierigkeiten kommen kann. Ich bin gespannt, wie lange die Stillzeit mit meinem Kleinen noch dauert, denn wir beide finden, dass es keinen entspannten Weg gibt, den Tag ausklingen zu lassen und auch nachts gut zu schlafen, als mit Stillen. 

Petra

Mutter stillt Baby auf Mauer und streichelt den Kopf

Ich bin dein Hafen, nicht der Anker

Unser Start war nicht der Beste: Eine secundäre Sectio, die ich partout nicht wollte. (Nachdem für mich eine natürliche Empfängnis nicht möglich war, wollte ich wenigstens natürlich gebären.) Im Krankenhaus 1000 Tipps die sich alle widersprachen, aber keine echte Hilfe beim anlegen. Meine Hohlwarzen bereits wenige Stunden nach der Geburt komplett offen und blutig. Dann kamen Stillhütchen, die alles nur noch schlimmer machten, gefolgt von einer Milchpumpe und der Flasche. Das alles in Begleitung des Gefühls, völlig versagt zu haben. Gerade mal 12 Tage alt musste mein Mädchen bereits eine Nacht ohne mich verbringen, und ich ohne sie, da ich mit einer heftigen Mastitis zurück ins Krankenhaus bugsiert wurde. Nach 5 Wochen Flasche haben wir zwei dann mit viel Geduld doch noch den Weg zurück an die Brust gefunden – ohne Stillhütchen. Die Kraft und Ausdauer dafür zog ich aus dem Wunsch, mein Kind wenigstens so zu ernähren wie die Natur sich das ursprünglich einmal gedacht hat. Eine tiefe Rhagade und ein böser Vasospasmus haben mich noch bis ca. Woche 8 begleitet, aber seit dem läuft es! Zumindest meistens. Denn Milchstau war für uns noch lange ein verlässlicher (wenn auch nicht gerade willkommender) Gefährte auf dieser Reise. 
Und dennoch: Nicht einen Tag bereue ich. Es hat sich gelohnt. Und solange es meinem Mädchen und mir gut tut, werden wir weiter stillen. Wenn mein selbstbewusstes, mutiges, neugieriges und abenteuerlustiges Kind jetzt offen auf Menschen zugeht, schmunzle ich innerlich über die vielen warnenden Worte aus der ersten Zeit, ich würde mein Kind zu sehr an mich binden. Auch mit 28 Monaten darf sie an meiner Brust oder in meinem Arm Sicherheit und Mut tanken sooft sie will. Aber ich bin dabei ihr Hafen, nicht ihr Anker. Und mit Stolz schaue ich ihr anschließend wieder zu, wie sie diese Welt für sich entdeckt. 

Sarah

Mama trägt Blumenkranz und stillt Kleinkind unter Trauerweide

Das ich mein Kind stillen werde stand für mich immer fest. Meine Geschwister und ich sind selbst lange gestillt worden, Muttermilch ist das Beste für die Entwicklung den Kindes und liefert zu jeder Tages- und Nachtzeit das, was das Kind braucht. Ich fühlte mich auf die Stillzeit gut vorbereitet, da ich während der Schwangerschaft noch mein Examen zur Hebamme abgelegt hatte und vertraute meinem Körper und meinem Baby, dass sie das schaffen würden. 
Das Anlegen nach der Geburt in der Nacht hat mäßig gut geklappt, aber am frühen Morgen ging es dafür um so besser. 
Leider bekam meine Tochter aber zu Beginn nicht genug Brustwarzenvorhof mit zu fassen und ich bekam üble, schmerzende, wunde Brustwarzen, dieser Schmerz war für mich noch schlimmer als die Geburt! Denn mit meinen ganzen Hormonen im Körper hatte ich das Gefühl DAS sei stillen! Ich verlor das Vertrauen, dass das wieder heilen wird und dachte es wird immer so furchtbar bleiben. Ich dachte nie, dass ich einmal so verzweifelt sein würde, dass ich etwas ausspreche wie: „Bitte besorg eine Flasche. Ich hasse das Stillen, es tut mir schrecklich weh!“ 
Ich bin dankbar, dass mein Mann und meine beste Hebammenfreundin mich auf dem Boden der Tatsachen halten konnten und vor allem für die Silveretten Silberhütchen, die innerhalb von Stunden Besserung geschaffen haben.  Nach  10 Wochen war das Stillen nahezu schmerzfrei bei mir. Heute stille ich meine 2 1/2 jährige Tochter besonders gerne am Abend zum Einschlafen. 

Ich wünsche mir, dass jede Frau auf dieser Welt die Begleitung, Unterstützung und Sicherheit erhält, die sie braucht um die oftmals anstrengende erste Zeit des Stillens zu bewältigen. 
Ja, Stillen ist ein natürlicher Prozess, alles in unserem und in Babys Körper ist darauf ausgelegt, dass es klappt, aber am Anfang und im Besonderen beim ersten Kind muss man sehr viel Investieren, Lernen und über sich hinauswachsen. 

Susi

Mutter stillt Baby auf Mauerrand im Wald

Liebe Annemarie,

ich werde mit meinem dritten Kind teilnehmen, was ein Glück ist, denn mit dem Stillen hat es bei den anderen beiden vorher nicht wirklich geklappt. Dieses mal ist alles anders, Malina und ich sind ein wahres Still-Team geworden und ich könnte es mir gar nicht anders vorstellen. Bei meiner großen, jetzt 6 jährigen Tochter Mia war es die absolute Katastrophe. Was vielleicht auch daran lag, das es mein erstes war, ich mit dem Vater nicht mehr zusammen war, ich auch relativ jung – auch meine Einstellung war nicht die selbe, das Verhältnis zu meinem Körper, ich glaube man kann versuchen viele Gründe zu finden warum ein Körper nicht so will wie man möchte. Auf jeden Fall waren meine Brustwarzen so sehr entzündet, habe dann mit Hütchen gestillt und ich glaube meine Milch ist dann auch weg gegangen langsam, ich kann mich nicht mehr erinnern wie es dann nach ca. 2 Wochen zur Flasche gewechselt hat. Bei meinem Sohn Marko, habe ich direkt gewusst das ich stillen möchte, anders wie bei Mia. Habe ihn im Kreißsaal direkt nach einer langen Geburt – ohne Hilfsmittel, die ich abgelehnt habe, angelegt. Es hat auch viel besser geklappt, leider nicht von Dauer. Meine Brüste waren so entzündet, es war der heiße heftige Sommer 2015, sie haben sich angefühlt wie Feuer! Habe dann angefangen abzupumpen und die Flasche gegeben, was zu einer totalen Saugverwirrung geführt hat und habe dann nach 2 Monaten das Handtuch geworden, da ich mich gefühlt habe wie eine Milchkuh. Fand es ganz furchtbar. 
Ich denke die Einstellung der Milchindustrie und meiner Ernährungsumstellung nach Markos Schwangerschaft haben mich bei Malina sofort umdenken lassen, auch innerlich. Ich wollte um kein Geld der Welt meiner Tochter dieses Milchpulver geben. Habe bei den ersten beiden auch ganz schnell direkt ab dem 4. Monat mit Brei angefangen, um dieses ständige Pulver zu umgehen. Auf jeden Fall war es mir so klar das ich alles tun werde das es klappt, wobei mir meine Freundin auch sehr sehr geholfen hat als es hieß ich soll zufüttern, weil Malina nicht genug zugenommen hat usw. Wo mir aber auch noch eine liebe Stillberaterin die Angst genommen hat und mich ermutigt hat, mir Tipps gegeben hat wie es alles besser wird. Auch dieses mal waren meine Brustwarzen entzündet aber ich habe auch das Hütchen weggelassen, nie abgepumpt und einfach die Zähne zusammengebissen, als es so wehtat. Malina ist nun 7 Monate alt habe sie 5 Monate voll gestillt, aber dann wollte sie essen. Also habe ich angefangen zuzufüttern. Sie isst nun schon mit uns am Tisch, vieles auch von uns, möchte aber abends/nachts noch öfter nuckeln und tagsüber verlangt sie zwischendurch noch ca 3x die Brust. Denke das werden wir auch alles so beibehalten bis sie 1 Jahr ist. Wenn sie dann abends noch an die Brust möchte werde ich es ihr nicht mehr verwehren, aber tagsüber würde ich es dann Stück für Stück auslaufen lassen. 

Tina

Mutter trägt Blumenkranz und stillt Kleinkind im Park

Ich heiße Tina, bin 39 Jahre habe 3 Töchter (17, 7 und 2 Jahre alt). Als ich mit 22 Jahren ungeplant schwanger meine 1. Tochter Alyna nach einer schrecklichen Sternguckergeburt in den Armen halten durfte war mir sofort klar das ich sie stillen würde. Alles fühlte sich einfach so natürlich an und ich hatte überhaupt keine Probleme zu stillen. Klar, die ersten 2-3 Tage bis der Milcheinschuss kam haben mich schon etwas verunsichert und damals standen die Laktosefläschen noch auf dem Gang und ich habe meine Tochter mal dran nippen lassen. Als der Milcheinschuss kam, fühlten sich meine Brüste an wie zwei Steine. Wahrscheinlich wegen der Laktosefläschen. Das Stillen verlief total problemlos, klar hatte ich auch offene, wunde Brustwarzen, aber Augen zu und durch. Ich habe überall gestillt, habe deshalb kein Schamgefühl. Parallel zum stillen hat meine Tochter geschnullert aber hatte nie eine Babyflasche im Mund. Ich habe angefangen mit 6 Monaten zuzufüttern. Gestillt habe ich meine Tochter Alyna 2 Jahre – mit 2 Jahren habe ich ihr erklärt das es keine Milch mehr gibt und es wurde sofort akzeptiert und nie wieder gefragt
Ein Jahr nach meiner Zwillingsfehlgeburt in der 23. Schwangerschaftswoche kam auch meine 2. Tochter Iman 2011 spontan, gesund zur Welt. Ich habe direkt nach der Geburt angelegt und hatte nach 2 1/2 Jahren einfach keine Lust mehr. Iman hat erst angefangen zu schnullern als ich abgestillt habe. Sie hatte auch nie eine Flasche im Mund. Zugefüttert habe ich bei ihr auch mit 6 Monaten. Wenn ich abends gesagt habe, komm Iman wir gehen heia machen, hat sie so gequiekt vor Freude ☺️ Für sie war das abstillen ganz ganz schlimm. Ich glaube sie war 3 Tage in einer leichten Schockstarre.
Unser Überraschungsbaby Amaya kam am 12.10.2016 spontan und Gott sei dank gesund zur Welt. Ich hatte mich in der Frühschwangerschaft mit Zytomegalie angesteckt und war natürlich die komplette Schwangerschaft in großer Sorge. Trotzdem war diese ungeplante Schwangerschaft die schönste. Kind geboren, an die Brust… ja und da hab ich sie jetzt noch jeden Abend und nachts. Ich weiß noch nicht genau wann ich abstille. Ich habe noch nicht ganz die Nase voll wie bei den anderen zwei Mäusen. Ich hoffe immer darauf das sie selbst einfach nicht mehr mag (was wahrscheinlich eh nicht passiert). Für meine Iman war das abstillen so schlimm, ich muss mal schauen…
Stillen ist soooooo toll. Man muss durchhalten und auch manchmal die Zähne zusammen beißen. Ich bin so froh das ich nie Nachts aufstehen musste um Fläschen zu schütteln. Ich konnte meinen Kindern das gesündeste mitgeben und unsere Bindung war und ist immernoch ganz stark. Meine Mutter hat vor meiner ersten Geburt immer zu mir gesagt. Einfach stillen Tina, beobachte dein Kind beim stillen, höre auf deinen Körper und alles klappt wie von selbst. Und voila ich stille jetzt 7 Jahre und 9 Monate meines Lebens.

Vera

Mutter mit Blumenkranz stillt Baby unter Trauerweide

Annemarie Lea ist eine Geburtsfotografin aus Frankfurt am Main.
Neben Geburtsreportagen bietet sie Babybauchshootings, Wochenbettreportagen und Stillshootings in Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Rüsselsheim und dem Rhein-Maingebiet an.

Seli Jacome ist eine Frankfurter Doula.
Neben der Begleitung in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bietet sie Fabel-Kurse, Stillberatung und Babymassage an.

Unter wildwomenfrankfurt veranstalten Geburtsfotografin Annemarie und Doula Seli Blessingways (z.B. bei den Novia Hebammen oder der Milla Hebammenpraxis) und weitere Angebote für Mütter.

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